Premiere in Windeck: Fahrrad-Schutzstreifen in Dreisel

Die K23 mit dem rechtsseitigen Radschutzstreifen.

Man wollte den eigenen Augen nicht trauen, als am 22.5.2023 mitten in Dreisel plötzlich solche Linien auf der Straße waren, die man sonst nur von woanders kannte – plötzlich war dort ein Fahrrad-Schutzstreifen aufgebracht!

Auf einer Länge von ca. 500m gibt es also nun für Radfahrende die Gewissheit „hier darf ich sein…“.

Der Streifen beginnt an der Siegbrücke am Ende des so genannten Siegradwegs und geht entlang der K23 durch das Dorf bis fast zum Sportplatz. Dort, am Ortsausgang endet er dann wieder – ebenso vorschriftsmäßig wie widersinnig nämlich genau da, wo die Autos Richtung Helpenstell wieder auf bis zu 100 km/h beschleunigt werden dürfen…

Bei aller Freude über einen der ersten Schritte in Windeck, die abseits der Sieg in eine fahrradfreundliche Zukunft weisen, bleiben auch einige Fragen offen, z.B.:

  • Wenn man einen Radstreifen entlang der K23 baut, warum endet der Schutz der Radfahrenden genau dort, wo er besonders nötig wäre (am Ortsausgang)?
  • Wenn der Radverkehr seit über 3 Jahren von Dreisel über die K23 nach Dattenfeld geführt wird, warum kann man die Radfahrenden nicht an dem Steilstück zwischen den Orten anders schützen als durch ein Tempo-50-Schild?
  • Darf man erwarten, dass die Radfahrenden auch bei der anstehenden Renovierung der L333 zwischen Dattenfeld und Schladern durch entsprechende Maßnahmen in Zukunft besser geschützt werden? Dieser Abschnitt wird im neuen Radverkehrskonzept der Gemeinde schließlich ausdrücklich als bevorzugte Variante für die Strecke Dattenfeld/Dreisel – Schladern genannt.
  • Der ADFC (u.a.) hält die Fahrrad-Schutzstreifen für keinen echten Schutz der Radfahrenden, da sie keine Gewähr dafür bieten, dass die Überholabstände von 1,5 bzw. 2m eingehalten werden. Was wir für sicheres Radeln wirklich brauchen, sind breite und geschützte Radfahrstreifen sowie „echte“ straßenbegleitende Radwege – außerdem im Mischverkehr deutliche Tempolimits (z.B. Tempo 30 innerorts).

Auch wenn inzwischen bereits Radfahrende (auch ganze Familien) dabei beobachtet wurden, wie sie den einseitigen Streifen in beide Richtungen befuhren, gilt: Für uns in Windeck bleibt der kurze Abschnitt Schutzstreifen in Dreisel trotz allem ein Hoffnungsschimmer für eine bessere Radel-Zukunft. Irgendwann.

Text: Dieter Zerbin

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