Rückblick auf Fahrrad-Demos im Juni/Juli 2022

11.Juni Windeck: „Radwege bauen statt sperren!“

Der Siegtalradweg in der Nähe von Dreisel, welcher mit einer künstlichen Barriere aus Sand, Geröll und Wurzelwerk versperrt wurde. Auf der rechten Seite wurde die Barriere allerdings durchbrochen und ist wieder passierbar, links daneben ein selbstgebasteltes Schild mit der Aufschrift "Radwege bauen statt sperren".
„Das Dreiseler Mahnmal“ am Siegtalradweg in der Nähe von Dreisel mit der durchbrochenen Barriere.

„Radwege bauen statt sperren!“ sollte diesmal das Motto der Organisatoren von ADFC und KlimaInitiative Windeck sein. Denn: Seit Jahren passiert in Windeck genau das Gegenteil. Nicht nur, dass es bei uns eigentlich überhaupt keine separaten Radwege gibt – der als solcher beliebte und fälschlicherweise so bezeichnete „Sieg-Radweg“ ist zudem nach Hangrutschen zwischen Dattenfeld und Dreisel, die bisher nie beseitigt wurden, seit Jahren offiziell gesperrt. Inoffizielles Motto für Windeck, polemisch zugespitzt: Wir bauen keine Radweg und die, wo Radfahrende sich trotzdem noch bewegen, sperren wir!

Diese Zustände trieben am 11. Juni ca. 40 Radfahrende zum Versammlungsort nach Dattenfeld, von wo aus wir gemeinsam in einem langen und lauten Zug mit Polizeibegleitung nach Schladern radelten. Dort besichtigten wir die neuen RSVG-E-Bikes zum Ausleihen an der ersten Windecker Ausleihstation – immerhin ein Hoffnungszeichen für den Radverkehr. Nach der Rückkehr errichteten wir auf dem eindrucksvollen Steinhaufen, der den Siegweg bei Dreisel (vergeblich) sperren sollte, ein Radverkehrs-„Mahnmal“ mit dem Demo-Motto, das immerhin ca. 2 Wochen dort stehen blieb und von vielen Menschen gesehen wurde, bis es endlich ein Opfer der „Ordnungsliebe“ der Kontrolleure von der Kölner Bezirksregierung wurde.

Zudem sammelten die Aktiven zahlreiche Unterschriften für ihre „16 Forderungen für eine klimafreundliche und nachhaltige Nahmobilität in Windeck“.

2. Juli Eitorf „Eitorf verschläft die Verkehrswende“

In Eitorf fand sich diesmal nur ein kleines Häuflein Unerschrockener ein, die die Gemeinde zum „Aufwachen“ für besseren und mehr Rad- und Fußverkehr bringen wollten. Leider hatten die Corona- und Urlaubswellen hier etliche Mitstreiter*innen von der Teilnahme abgehalten.

Die Gemeinde hat zwar seit 2021 in aufwändiger Arbeit und unter großer Beteiligung ehrenamtlicher Kräfte von ADFC und „Klimatreff Eitorf“ ein Radverkehrskonzept erstellt, dieses scheint bisher allerdings noch in irgendeiner der sprichwörtlichen Amtsschubladen zu schlummern.

Einbahnstraßen für Radler in beide Richtungen befahrbar? Fehlanzeige! Radweg oder Konfliktlösungen mit parkenden Fahrzeugen an der Asbacher Straße? Fehlanzeige! Marktplatz noch immer als großer Parkplatz? Klar! Radweg entlang L333 von Westen in den Ort? Ja, aber ganz anders geplant, als im RVK vorgesehen – nämlich auf dem Fußweg!

Soviel Schlafmützigkeit, fanden die Organisator*innen vom „Klimatreff“, verdiente dann auch eine Fahrrad-Demo in Schlafanzügen…

Die Aktiven aus der ADFC-Ortsgruppe lassen sich durch all diese Misslichkeiten allerdings nicht entmutigen – sie machen einfach immer weiter und waren auch beim diesjährigen Comeback des „Autofreien Siegtals“ am 3. Juli wieder mit je einem Info- und Reparatur-Stand in Windeck-Dattenfeld (gemeinsam mit der Selbsthilfewerkstatt Leuscheid) und Eitorf-Harmonie (mit der Werkstatt der Eitorfer Tafel) vertreten.

Text: Dieter Zerbin

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