Ein Abend für die Verkehrswende

Zur Eröffnung der EU-Mobilitätswoche 2022 veranstaltete die Klimainitiative Windeck am Freitag, dem 16. September, einen Vortags- und Diskussionsabend, moderiert von Ewald Baum, über die Möglichkeiten einer nachhaltigen Verkehrswende in der Region Windeck.

Im gut besetzten Saal im Haus des Gastes in Herchen führte zunächst Rainer Bohnet, Kreisvorsitzender des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), aus, dass Windeck im Vergleich zu anderen Kommunen in der Region mit drei Haltepunkten des RE 9 sehr gut ausgestattet ist. Allerdings ist es nach seiner Erinnerung erstmals zu teilweise tagelangen Komplettausfällen des Zugverkehrs auf einigen Strecken gekommen, weil eine hohe Zahl der Mitarbeiter*innen wegen Krankheit ausgefallen seien. Dies deute auf eine schlechte Arbeitssituation der Mitarbeiter*innen hin, die stark überlastet seien. Die Bahn sei jahrzehntelang auf Verschleiß gefahren, sowohl beim Material als auch bei den Menschen. Sie hat die Verpflichtung, im Sinne des Gemeinwohls ein zuverlässiges Angebot zu gewährleisten, auch im Sinne des Klimaschutzes. Die Kund*innen sind es leid, hohe Fahrpreise für ungenügende Leistungen zu bezahlen. Er plädiert für eine öffentliche Finanzierung des ÖPNV, wie es z.B. in Spanien möglich ist. Als mögliche Gegenfinanzierung nannte er die Übergewinnsteuer, die Abschaffung des Dienstwagenprivilegs sowie der Dieselsubventionierung. Es muss zeitnah und dringend in die Infrastruktur der Bahn investiert werden.

Das Podium mit Herrn Klein (links), Herrn Baum und Herrn Bohnet (rechts)
Im Podium: Holger Klein, Ewald Baum und Rainer Bohnet (v. l. n. r.)

Auch Holger Klein, der Pressesprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) betonte, dass niemand daran interessiert sei, dass die Fahrgäste immer weiter belastet würden. Eine Änderung der Finanzierungsgrundlagen sei allerdings eine politische Entscheidung. Der VRS hat für 2023 zwei Preiserhöhungen angekündigt, obwohl er sich eine baldige bezahlbare Fortsetzung des erfolgreichen 9-Euro-Tickets erhofft. Der VRS als Verbund aller kommunalen Verkehrsbetriebe in der Region könne keine eigenen Entscheidungen für neue Angebote treffen, sondern setze die Entscheidungen der Kreise und Kommunen um. Er appellierte an die Teilnehmer*innen, mit ihren Abgeordneten in Bund, Land und Kreis sowie den Bürgermeister*innen direkt in Kontakt zu treten und dort auf Veränderungen und Verbesserungen zu drängen. Weiter wurde u.a. thematisiert, dass ein zweigleisiger Ausbau der Siegstrecke wegen des zu erwartenden starken Güterverkehrs wirksame Lärmschutzmaßnahmen erfordert.

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